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Städtetrip: Ein Mädelswochenende in Lille

Schulzeit im Vorort bedeutet, seine besten Freundinnen direkt vor der eigenen Haustür wohnen zu haben. Schlimmstenfalls trennen einen drei Stationen mit dem Bus, ein paar Minuten mit dem Rad, ein kleiner Spaziergang oder in der Oberstufe: fünf Autominuten und zwei rote Ampeln. Wir waren es gewohnt, jede freie Minute miteinander zu verbringen, haben nicht nur die Stunden in der Schule, sondern auch Nachmittage und Wochenenden zusammen verbracht – immer in dem Wissen, spontan vorbeikommen zu können, füreinander da zu sein, Geschichten miteinander zu teilen oder zu erleben.

Von Fernfreundschaften und Vermissen

Wenn es dann ans Studium geht, verteilen sich Freundeskreise ein wenig – wie es Prinz Pi treffend ausgedrückt hat – wie die Samen eines Löwenzahns in alle Himmelsrichtungen. Ich habe großes Glück und das sage ich ganz bewusst – denn sowohl mein größerer Freundeskreis aus dem Abitur, als auch meine engsten, besten Freundinnen (ich schrieb hier emotional darüber) sind mir über all die Jahre, über viele Distanzen, die Zeit in Hamburg und unsere Zerstreuung durch Deutschland vollständig erhalten geblieben. Insbesondere durch meine zweieinhalb Jahre in Hamburg kenne ich mich mit Freundschaft auf Distanz aus – und zuvor und leider jetzt auch wieder mit einer Fernbeziehung. Ich kenne das Gefühl, immer jemanden zu vermissen.

Doch während tatsächlich alle meine Freunde und Freundinnen – ob sie nun in Freiburg, Münster, München oder wie ich in Hamburg studiert haben – wieder zurück nach Düsseldorf (Heimat! <3) gezogen sind, hat eine meiner besten Freundinnen den Schritt gewagt und ist ‚für die Liebe‘, wie man so schön sagt, nach Frankreich gezogen.

Das gelobte Land…

Abgesehen von einem Schüleraustausch nach Arpajon und Paris mit 15 und dem Trip nach Nizza im letzten Herbst habe ich nie viel Berührungspunkte mit unserem Nachbarland gehabt, obwohl mir völlig bewusst ist, dass es dort wunderschöne Regionen und Städte gibt. Allein die Provence mit meiner Mutter steht auf meiner Bucket List. Meine Freundin wohnt jetzt in Lille, im äußersten Norden Frankreichs an der belgischen Grenze – und hat die Stadt stets in den allerhöchsten Tönen gelobt.

Kennt ihr das, wenn jemand überschwänglich von etwas schwärmt und man dies zwar natürlich glaubt, aber auch immer denkt „klar wird die Stadt schon schön sein, aber so schön?“ – Tja, ich wurde mehr als überzeugt. Denn ihr Lieben, Lille ist wirklich außerordentlich schön. Wenn ihr Lust auf ein bisschen Städtetrip-Feeling in einer 230.000 Einwohner-Metropole, ein paar Fotos und Worte zu unserem Mädelswochenende habt, dann allons-y!

Bienvenue à Lille

Schönes Wetter = Schöne Stadt – diese Gleichung geht häufig auf und definitiv hatten wir hier das Glück auf unserer Seite. Es war das allerschönste Frühlingswetter von Freitag bis Sonntag und wir konnten tatsächlich im Top und offenen Schuhen bei schönstem Sonnenschein mit Sonnenbrille auf der Nase die Stadt erkunden.

Ich bin gemeinsam mit einer dritten Freundin nach Lille gereist, von Düsseldorf braucht man bei durchschnittlichem Verkehr etwa 3,5-4 Stunden. Zurück waren wir sonntags sehr schnell und hatten extrem Glück mit der Verkehrslage. Wir sind schon bei schönstem Wetter in Lille angereist, haben nur unsere Sachen in der wirklich wunderhübschen, typisch französischen Altbauwohnung meiner Freundin (ganz oben unter’m Dach, Vorteil: Dachterrasse mit Sonne pur. Nachteil: endlos viele Treppen, die wir nicht nur einmal am Tag gelaufen sind…) gelassen und die Stadt in den Abendstunden erkundet.

Lille ist mit ca. 230.000 Einwohnern eine Großstadt, jedoch ist der Kern der Stadt – auf den ersten Blick – relativ überschaubar und sehr angenehm groß. Meine Freundin wohnt mittendrin nur 50m vom Grand Place, dem Mittelpunkt der Innenstadt, entfernt. Von dort aus konnten wir die ganzen Tage lang alles super entspannt zu Fuß erkunden und haben uns die ‚Sehenswürdigkeiten‘, die tollen Gassen und natürlich Vieux Lille, die Altstadt, angeschaut.

Ganz besonders schön sind wirklich die Gebäude und Plätze Lilles – alles ist hübsch, mit Stuck verziert und mit Liebe zum Detail gestaltet. Wir fanden direkt, dass die Häuser ein Mix aus flämisch (was an der Nähe zu Belgien liegen mag), einem Touch Amsterdam, London und natürlich französischem Stil sind.

Am ersten Abend haben wir das traditionelle Gericht ‚Welsh‘ probiert, welches ganz bekannt in der nördlichen Region Frankreichs ist. ‚Welsh‘ besteht im Grunde aus einer Brotscheibe, die in einer Ofenform mit einer Scheibe Schinken belegt wird und dann mit einer Käse-Senf-Biersoße überbacken wird. In diese dippt man dann Pommes und isst natürlich den Rest mit auf. Sehr, sehr deftig, aber das beste zu einem kühlen Bier nach einem langen Tag! (Wir waren im ‚Le Barbier qui fume‘ – was ich sehr empfehlen kann!)

Auch den Samstag waren wir mit Traumwetter gesegnet und haben den ganzen Tag beim bummeln durch die Stadt verbracht. Ein perfekter Mix aus draußen die Gegend erkunden, durch Läden und kleine Boutiquen schlendern und zu Mittag einen herzhaften ‚Galette‘ – eine Art Crêpe, der mit verschiedensten Zutaten wie Ziegenkäse und Rosmarin, Kartoffeln und Raclette-Käse oder Gemüse gefüllt wird – gönnen. (Restaurant: ‚Bolée d’Amorique‘, ebenfalls sehr empfehlenswert zum Lunch.)

Im Innenhof eines der Gebäude am Grand Place befindet sich ‚La vieille Bourse‘ – die alte Börse. An kleinen Ständen könnt ihr Kunstdrucke (wir haben jeder 4 Stück gekauft, so schöne, individuelle Poster für die Wohnung!), alte Zeitungen und Bücher, Antiquitäten und sogar uralte Ü-Ei-Figuren kaufen. Definitiv ein Besuch wert, selbst nur zum stöbern.

Abends ging’s dann nach einer kleinen Pause ins Soho Urban Food – die ein richtig witziges System haben. Es ist eine Art Do-it-Yourself All you can eat-Buffet – ihr könnt euch kleine Pizzateige, Bruschetta-Brote oder Formen für Ofenpasta aus einem Kühlschrank nehmen und nach Herzenslust belegen und mit Zutaten füllen. Dann kommt eure Auswahl unter einen Hochleistungsofen und nach knapp anderthalb Minuten haltet ihr eure Kreation in Händen – richtig lecker, schnell und gesellig. Eine Salat- und Dessertbar und Softdrinks/Wasser so viel ihr möchtet gibt’s ebenfalls.

Sonntag machten wir nach einem späten Frühstück noch einen kleinen Ausflug an den Stadtrand, wo wirklich wunderschöne, französische Häuser auf dem Land stehen. Nach einem Kaffee in der Sonne ging es dann leider für uns auf die Autobahn zurück nach Deutschland.

Was das ganze Wochenende hinweg natürlich nicht zu kurz gekommen ist, ist Freundinnenzeit. Witzige und schöne Momente, aber auch ernste Gespräche – einige Tage Qualitytime mit einander verbringen, ohne den nächsten Termin zu haben oder kurz am Nachmittag Zeit füreinander einzuräumen. Erinnerungen zu sammeln und dabei noch einen neuen Ort erkunden – in unserem Fall. Wir haben viele Male betont, dass es uns um die Zeit miteinander ging – und die hätten wir auch die gesamte Zeit in der Wohnung miteinander verbracht. Es ist natürlich ein absoluter Bonus, wenn man noch so eine schöne Stadt plus tolles Wetter vor der Nase hat…

Au Revoir Lille, on va revenir

Mir bzw. uns hat Lille wirklich wahnsinnig gut gefallen und auch, wenn es für uns in erster Linie ein Mädelswochenende war, kann ich euch die Stadt im Norden Frankreichs wirklich wärmstens empfehlen. Wenn ihr Lust auf ein kleines Weekend Getaway habt, einfach ein bisschen rauskommen und einen neuen Ort entdecken wollt, dann ist Lille genau das richtige. Schöne Gebäude, Plätze und Gassen, alles problemlos zu Fuß zu erkunden, leckere Restaurants an jeder Ecke, Bar’s und Kneipen wenn man Lust hat wegzugehen (wir waren einen Abend in der ‚Lobby‘) und nette, kleine Boutiquen für Mitbringsel oder ein wenig Shopping. Wirklich ideal für ein Wochenende, gerade, wenn man im Westen Deutschlands lebt und echt nur wenige Stunden in die Stadt braucht. Wir kommen wieder <3.

MRS. BRIGHTSIDE – Fashion, Travel & Lifestyle Blog aus Düsseldorf
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8 Kommentare

  • Carolin

    Oh wow, das sind ja echt tolle Eindrücke von der Stadt und es sieht so aus, als hätte Lille sehr viel Charme! Ich selbst war leider noch nie in Frankreich, möchte ich aber nachholen.

    • Vivien
      Autorin

      Ja, Lille ist wirklich wunderschön! :) Mach das unbedingt, wenn es sich ergibt :)

  • Helen

    Ein schöner Beitrag, Freundinnenwochenenden sind so viel wert :)

    LG! Helen

    • Vivien
      Autorin

      Vielen Dank Helen! Absolut, habe erst heute wieder in Erinnerungen in Fotoalben geschwelgt… :)

  • Selina

    Oh Wow, was für tolle Fotos Vivi :)

  • Sabrina

    Die Stadt macht tatsächlich einen interessanten Eindruck. Nordfrankreich ist sicher kein Reiseziel, das man auf seiner Bucketlist hat. Aber da scheint die Situation ja viel besser zu sein als der Ruf. Oftmals ist man dann ja positiv überrascht welch tolle Orte sich dahinter verbergen.

    VG
    Sabrina

    • Vivien
      Autorin

      Lieben Dank für deinen Kommentar, Sabrina! Ich habe nie etwas negatives über Nordfrankreich als Reiseziel gelesen, aber richtig, auf meiner Top 10 Bucketlist stand es vorher auch nicht. Aber das taten auch andere Städte und Orte nicht, die mich dann von sich überzeugt haben.

      Den zweiten Teil habe ich löschen müssen, ich hoffe, das ist in Ordnung für dich, sonst müsstest du den Kommentar ganz entfernen, wenn dir das nicht recht ist. Du hast da etwas falsch verstanden, weil dem nie so war und deshalb habe ich auch keinerlei Erfahrungen über die ich berichten könnte oder wollte. Suche dir dazu gern einen anderen Ansprechpartner, wenn dich das Thema so brennend interessiert, aber bitte unterlasse weitere Fragen auf meinem Blog oder meiner IG-Seite dazu, weil ich dazu einfach nicht die Ansprechperson bin, die du suchst.

      Schönen Sonntag noch!

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