Oh, Brügge! Mein Herz schlägt für Städtetrips, gerade jetzt, da ich zusätzlich zu meinem Blog hier bzw. meiner Selbstständigkeit im Social Media einen Vollzeitjob im Brandmarketing eines Konzerns angenommen habe, beschränkt sich meine freie Zeit, in der ich reisen kann, zunächst einmal hauptsächlich auf (lange) Wochenenden und Kurzreisen. Weniger spontan als früher und mit mehr Planung und Abstimmung, aber definitiv nicht weniger schön.
Gerade in diesen Wochen stehen wahnsinnig viele Kurztrips an – Lille mit meinen Freundinnen Ende März, München mit meinem Freund über Ostern (Blogpost folgt!) und nun Brügge mit meiner Mama liegen bereits zurück, in den kommenden Wochen folgen Kopenhagen in Dänemark, Wissant in Frankreich und das Hurricane Festival in Scheeßel. Letzteres ist natürlich kein klassischer Städtetrip, sondern einfach ein Wochenende voll mit Musik und Spaß, auf das ich mich wie in den letzten zwei Jahren schon extrem freue.
Ihr lest richtig – Brügge war ein Mädelswochenende mit meiner Mama; sie hatte am Sonntag vorletzter Woche Geburtstag und so habe ich sie mit einem gemeinsamen Wochenende in der belgischen, historischen Kleinstadt überrascht. Sie hat tatsächlich erst am Tage selbst erfahren, wohin wir fahren – natürlich mit vorheriger Angabe der Wetterbedingungen und Vorhaben vor Ort, um effektiv packen zu können.
9 Tipps für euer Wochenende in Brügge
Brügge hat uns wahnsinnig gut gefallen – deshalb lest ihr jetzt, neben einer gehörigen Bilderflut (Brügge ist extrem fotogen!), über 9 Tipps für euer Wochenende in Brügge, sollte es euch ebenfalls dorthin verschlagen. Übrigens – es war für mich das erste Mal ’so richtig‘ in Belgien. Natürlich bin ich schon mehrmals mit dem Auto durch Belgien gefahren, insbesondere auf dem Weg nach Frankreich, jedoch zählt für mich ein Land als bereist, wenn man wenigstens eine Nacht dort geschlafen hat bzw. z.B. einen ganzen Tag dort verbracht hat, wie etwa letztes Jahr in Gibraltar. Check, ein neues Land also auf meiner Weltkarte, womit wir jetzt bei #36 Ländern wären.
Anfahrt & Hotel in Brügge
Wir leben wie ihr wisst in Düsseldorf in NRW und haben es somit nicht weit bis zur holländischen Grenze. Wir sind mit dem Auto Freitagnachmittag nach der Arbeit losgefahren und haben knapp drei Stunden für die 285km bis nach Brügge gebraucht. Man überquert von hier aus die niederländische Grenze bei Venlo und fährt dann relativ schnell nach Belgien rüber an Antwerpen vorbei über Gent in die historische Stadt mit rund 120.000 Einwohnern.
Ich habe für uns im Vorhinein das Hotel Portinari gebucht – und selbst gezahlt, das ist also in keiner Weise bezahlte Werbung, sondern einfach eine Empfehlung für euch, denn wir hatten wirklich einen idealen Standort und ein tolles, modernes Hotel. An der Meile ‚t Zand gelegen und mit einem Parkhaus direkt vor der Nase (8€ / 24h – also echt fair) haben wir mitten in der Innenstadt und fußläufig zu allen Highlights gewohnt.
Das würde ich euch in jedem Fall empfehlen, denn Brügge kann man perfekt zu Fuß erkunden und zwischen Sightseeing, bummeln und Abendessen noch mal das Hotel aufsuchen, um sich z.B. umzuziehen oder Dinge abzulegen.
Das Hotel an sich war wirklich hübsch, ein 4* Hotel mit moderner Ausstattung in den Zimmern und dem Foyer, nettem Personal und ruhiger Schlafmöglichkeit, obwohl es mitten an einer großen Promenade liegt.
Ein Tipp bzw. eine Empfehlung von mir ist trotzdem, wenn ihr so eine verhältnismäßig kurze Anreise wie wir habt, nur eine Nacht zu bleiben. Es war alles toll so, wie wir es gemacht haben und wir haben die Zeit perfekt genutzt – jedoch ist Brügge eine insgesamt sehr teure Stadt, sowohl das Essen, als auch das Hotel waren sehr hochpreisig und man zahlt definitiv für die Lage. Für zwei Nächte ohne Frühstück habe ich knapp 300€ gezahlt, auf die Preise für’s außerhalb Essen komme ich noch zu sprechen. Solltet ihr also ebenfalls erst sehr spät anreisen können, würde ich euch eher empfehlen, früh morgens am Samstag anzureisen und lieber Sonntag länger zu bleiben – so nutzt ihr die Zeit genauso gut und könnt die rund 150€ für die bloße Übernachtung (ohne Wellness-Möglichkeit oder gebuchte Mahlzeiten) anders nutzen.
Sightseeing in Brügge
Brügge ist in erster Linie einfach eine wahnsinnig hübsche Stadt. Das Sightseeing bezieht sich auf das Stadtbild selbst, die schönen Gebäude, die alte Architektur, einige Museen und die belgische Küche. Das finde ich, ist das Schöne an Städten wie Brügge – man hetzt nicht in kurzer Zeit von einem Hotspot zum nächsten, sondern die Stadt selbst ist der Hotspot, und jeder entdeckt seine Lieblingsecken für sich. Und das völlig entspannt und ohne Druck.
Altstadt zu Fuß erkunden
Mit dem historischem Stadtkern, der bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, empfiehlt es sich, sich einfach durch die kleinen Gassen treiben zu lassen und alles zu Fuß zu erkunden. Man entdeckt hinter beinahe jeder Hausmauer eine neue, kleine Gasse mit bunten Hausfassaden, engen, historischen Gemäuern und liebevoll ausgestalteten Details. Uns hat Brügge an einen Mix aus Amsterdam, englischen Provinzen und französischem Einfluss erinnert. Die Stadt ist übrigens sehr sauber und gepflegt, definitiv ein weiterer Pluspunkt.
Wenn ihr Lust auf ein bisschen Shopping habt, eignet sich auch dafür die Altstadt ausgezeichnet. In den verschiedenen Straßen und Gassen findet ihr zahllose Möglichkeiten – von den üblichen Verdächtigen, denen wir keinen Besuch abgestattet haben, über kleine, Inhabergeführte Boutiquen oder Läden, die es bei uns nicht gibt, kommt ihr in Brügge definitiv auf eure Kosten.
Marktplatz, Belfort, Bürgerhaus
Egal, in welche Richtung man per pedes Brügge erkundet – der Weg führt einen unweigerlich irgendwann zum Mittelpunkt der Stadt, dem großen Marktplatz mit dem berühmten „Brügger Belfort“, dem Bergfried der Stadt, welcher auch die Stadthallen und den zentralen Marktplatz enthält – und nach wie vor das höchste Gebäude der Stadt ist – sowie dem Bürgerhaus und den historischen Bauten, die den Platz umsäumen.
Auf dem Marktplatz wurden in frühen Jahrhunderten bereits die mittelalterlichen Scheiterhaufen und Hinrichtungen sowie Volksversammlungen abgehalten und teilweise sind die Bauten an die 600 Jahre alt. Brügge wurde nie durch Feuer oder andere Katastrophen zerstört, weswegen die mittelalterliche Altstadt noch exzellent erhalten ist.
Der Marktplatz war insgesamt der einzige Ort in Brügge, der zeitweise voll mit Touristen war. Abseits davon verteilte es sich wirklich gut auf die Straßen und Wege und man hatte nirgendwo überlaufene Flecken oder Probleme, einen Tisch zu bekommen.
Guided Sightseeing-Tour
Vom Marktplatz aus haben wir uns spontan entschieden, uns einer geführten Sightseeing-Tour anzuschließen. Seit einigen Jahren bin ich großer Fan von Hop on/Hop off-Touren, denn so gern ich zu Fuß Städte erkunde, ist es auch für einen Überblick echt angenehm, sich von Informationen berieseln zu lassen und „alles“ einmal gesehen zu haben, um sich dann für seine Lieblingsorte zu entscheiden, an die man noch mal zu Fuß zurückkehrt.
Wir haben für 20€ pro Person eine offene Minibus-Tour gebucht, in der wir in knapp einer Stunde einmal die gesamte Stadt und insbesondere auch die Randbezirke, die wir sonst vielleicht nicht gesehen hätten, erkundet haben. Man erfährt wirklich super viel interessantes, historisches und kulturelles über die Stadt und ich kann euch nur empfehlen, ebenfalls solch eine Tour zu machen. Die Stunde hat jeder Zeit und man bekommt wirklich einen tollen Überblick und kann auch von dort aus ein paar Fotos schießen.
Unsere Tour führte uns unter anderem an den Kanälen vorbei, die die Stadt durchziehen, über alte Kloster, Stadtparks, Kirchen und Kapellen bis an den Stadtrand, wo man auf den Wallanlagen noch alte, belgische Mühlen vorfindet. Wir erfuhren viel über berühmte Künstler der Stadt, wie den Priesterdichter Guido Gezelle oder den berühmten Maler Jan van Eyck, über den ich damals schon Klausuren zu meiner Kunst LK-Zeit im Abitur schrieb.
Außerdem haben wir die Gegend rund um die Kanäle Dijver und Groenerei entdeckt, zu der wir unbedingt am Abend wiederkommen wollten, so gut hatte es uns dort gefallen.
Dijver, Groenerei & Kanalfahrt
Die Gegend um die Kanäle Groenerei und Dijver ist super schön – nicht nur als Fotomotiv. Wir sind ganz entspannt an den Kanälen entlang spaziert, haben uns durch die Gassen treiben lassen und uns am Abend ein Restaurant gesucht, in welchem wir mit Blick auf’s Wasser gegessen haben.
Eigentlich war geplant, am Sonntag vor der Abreise noch eine kleine Kanalfahrt zu machen, welche rund eine halbe bis Dreiviertelstunde dauert und wirklich super schön sein soll. Leider war das Wetter am Sonntagmorgen, im Gegensatz zum gesamten Samstag, sehr regnerisch und alles andere als geeignet, um auf dem Wasser eine kleine Schifffahrt zu veranstalten. Trotzdem möchte ich euch diese Aktivität ans Herz legen – vielleicht spielt bei euch das Wetter ja ein wenig mehr mit – erzählt mir, wie es war! :)
Brügge by Night – Ausgehen & Nachtleben
Brügge ist nicht nur bei Tage schön und sehenswert. Auch bei Nacht ist die Stadt wirklich schön erleuchtet und bietet viele Möglichkeiten, den Tag zu verlängern. Am ersten Abend haben wir direkt bei uns in der Nähe – sehr spät, aufgrund der späten Ankunft – gegessen und haben im Anschluss in der Nähe unseres Hotels noch etwas getrunken. Auf der Meile ‚t Zand findet ihr wirklich super viele, kleine Bars und Clubs, in denen ihr tanzen, etwas trinken und den Abend ausklingen lassen könnt.
Am zweiten Abend haben wir uns zunächst mehr in der Kanalgegend aufgehalten, in der wir zu Abend gegessen haben. Hinter dem Marktplatz in Richtung Zuhause haben wir schließlich eine nette Bar mit Außenterrasse, Heizstrahlern und mit Blick auf einen Platz gefunden, die sich perfekt zum rein feiern in den Geburtstag meiner Mutter eignete. Solltet ihr Wert auf ein bisschen Nachtleben legen – ob tanzen im Club, treiben lassen durch die Stadt oder einfach ein Glas Wein oder ein belgisches Bier trinken, dann kommt ihr auch in Brügge auf eure Kosten! :)
Just came for the Food –
5 Restauranttipps in Brügge
Natürlich haben wir auch fleißig und gut gegessen in Brügge. Wie schon erwähnt ist die Stadt insgesamt nicht günstig – für unsere Frühstücke haben wir beide Male über 40€ bezahlt, am ersten Abend gab es zwei Burger mit Pommes und je zwei Bier für über 70€, was ich alles andere als wenig finde. Trotzdem hatten wir echt Glück mit unserer Auswahl und haben immer lecker gegessen. Was ich wirklich super finde ist, dass ihr in Brügge den perfekten Mix aus traditionellen, belgischen Restaurants und modernen, kleinen Cafés, sogar mit veganen Optionen, habt – was man von kleinen Städten ja nicht immer erwarten kann.
Juliette – Unser Frühstück am Sonntag (Foto oben) haben wir im Café „Juliette“ gegessen. Sehr leckere, belgische Waffel, tolles Brot, Milchersatz, nette Bedienung und große Frühstückskarte – dazu ein hippes, modernes Ambiente. (~40€)
Duc de Burgogne – In dem Restaurant haben wir am zweiten Abend etwas schicker und mit einmaligem Blick auf den Kanal gegessen, um den Geburtstag meiner Mutter einzuleiten. Wir hatten beide ein wirklich sehr leckeres Menü aus Carpaccio, Rinderfilet und Mousse au Chocolat – zu solchen Gelegenheiten esse ich ausnahmsweise Fleisch – und können euch beide den Besuch dort wirklich nur empfehlen. (~125€)
De Vlaamsche Pot – Ja, es gab zwei Mal Waffeln für mich – am Samstagnachmittag haben wir in dem Restaurant ‚De Vlaamsche Pot‘ traditionelle, sehr leckere belgische Waffeln mit Erdbeeren und Sahne verspeist. Genau das richtige nach Sightseeing und Stadtbummel! (~30€)
Hotel Portinari – Das ‚Frühstück‘ am Samstag gingen wir etwas später und deshalb herzhafter an, als das am zweiten Morgen. Ich hatte ohne Frühstück gebucht, damit wir alle Freiheiten haben, wir haben uns jedoch spontan für unser hoteleigenes Außencafé entschieden, mit perfektem Blick auf die vorbeiziehenden Menschen und einem leckeren, herzhaften Brunch und gutem Kaffee. (~40€)
In the Mood – Unser Burgerladen vom ersten Abend nahe unseres Hotels. Das Essen war ganz lecker (nicht der beste Burger, den ich je hatte), die Bedienung nett, das Ambiente stylisch und die Auswahl an belgischen Craft Beers (trinke ich sehr gern!) groß – also insgesamt eine Empfehlung, jedoch eben eher teuer, da direkt an der großen Promenade ‚t Zand gelegen. Aufgrund der Uhrzeit mussten wir ein Restaurant finden, das noch warme Küche servierte, weswegen wir relativ kurzfristig etwas nahe des Hotels genommen haben. (~75€)
Mein Fazit – würde ich noch einmal nach Brügge?
Ich habe es in meiner Einleitung schon vorweg genommen, dass uns Brügge wahnsinnig gut gefallen hat. Ich denke, Text und vor allem Fotos sprechen für sich: Ja, natürlich würde ich noch einmal nach Brügge reisen. Die kleine Stadt ist super hübsch, entspannt, bietet leckeres Essen, sehr viele, schöne Ecken zum entdecken und hat die wirklich ideale Größe für ein bis zwei Tage Auszeit. Gerade von uns aus Düsseldorf aus lohnt es sich extrem, einfach mal ein Wochenende dort Kurzurlaub zu machen – wobei ich wie gesagt beim nächsten Mal Samstag sehr früh anreisen und Sonntag spät wieder abreisen würde. Brügge ist definitiv eher teuer, gerade was das Hotel und das Essen betrifft. Trotzdem kann ich euch die Kleinstadt in Westflandern in Belgien wirklich nur ans Herz legen <3.
6 Kommentare
Lisa
5 Jahren herDas sieht nach einem großartigen Trip aus, ich würde auch gerne mal nach Brügge! :)
Vivien
5 Jahren her AutorinOhh ich kann es nur empfehlen, ist wirklich eine zauberhafte Stadt :)
Caro
5 Jahren herSchöne Bilder!
Vivien
5 Jahren her AutorinDanke dir, Caro! :)
Pauline
5 Jahren herTolle Idee, deine Mama damit zu überraschen, solche Mutter-Tochter-Wochenenden sind immer super schön! :) Ich wette, sie hat sich sehr gefreut! :)
Hab ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Pauline
Vivien
5 Jahren her AutorinAbsolut, sie fand es super :) Und ja, so etwas sollte man wirklich viel öfter machen, letztes Jahr waren wir eine Woche zusammen auf Rhodos! :)
Du auch, du Liebe! :)